1903 – 1933

 

Die Gründung und die ersten Jahre

 

Zur Gründung des Turnvereines in Hasloch kam es im Winter 1903. Der Angestellte der jungen und aufstrebenden Pulverfabrik Hasloch, H u g o  F u s s war ein Freund des Turnens. Er war es, der die Jugend des Dorfes zur Gründungsversammlung zusammenrief, bei welcher der „Turnverein Gut Heil Hasloch“ aus der Taufe gehoben wurde.

In dieser Versammlung wurde Hugo Fuss als Vereinsvorstand gewählt. Das Amt des Turnwartes vertraute man Karl Mattern an. Des Weiteren sind heute noch die Namen von mindestens 14 weiteren Gründungsmitgliedern bekannt.

Die rechtliche Grundlage für das Vereinsleben bildete die Satzung vom 7. März 1903.

Zum Vereins- und Turnlokal wurde das „Gasthaus zur Krone“. Als Sommerturnplatz bestimmte man den zugehörigen, sogenannten „Kronewirtsgarten“. Dieser lag in östlicher Richtung vom Wirtshaus, in den heutigen „Krautgärten“.

 

Die willige Schar begann alsbald mit der Turnarbeit. Man schaffte sich nach und nach aus eigener Finanzkraft die benötigten Turngeräte an und richtete den Turnplatz her.

Die ersten „Geräte“ waren Gusseiserne Hanteln und Kugeln, welche im Eisenwerk Kurz selbst gefertigt wurden. Nach und nach wurden auch ein Reck, Schweberinge sowie ein Barren angeschafft.

Der Vereinsbeitrag belief sich zu Beginn auf 20 Pfennige pro Monat. Weitere Einnahmen kamen durch freiwillige Spenden oder Theaterabende zusammen.

 

Doch knappe Geldmittel waren nicht die einzigen Schwierigkeiten mit denen die Turner zu kämpfen hatten. Man musste sich auch gegen viele Kritiker aus der älteren Generation durchsetzen – es galt Ansehen im Ort zu gewinnen.

Die Turner veranstalteten Vorführungen für die Dorfbewohner und zeichneten die besten Leistungen aus.

Der Turnbetrieb erstreckte sich üblicherweise auf Stemmen, Gewichtheben, Reckturnen, Hoch- und Weitsprung und Pyramidenbauen.

 

1912-1918

 

Nachdem Hugo Fuss 1912 aus beruflichen Gründen nach Würzburg übersiedelte,

wählten die Vereinsmitglieder im Jahre 1912 eine neue Vorstandschaft.

Erster Vorstand wurde nun Michael Dosch.

In dieser Zeit wurde das Repertoire um Schauturnen, Blitzstabübungen nach Musik, Wetturnen mit Preisen so wie Reigen usw. erweitert.

Außerdem beteiligten sich die Haslocher nun an Turnfesten, die hauptsächlich im Aschaffenburger Raum stattfanden.

Mitten in diese blühende Vereinsarbeit platzte im August 1914 der Ausbruch des ersten Weltkrieges.

 

Da viele Turner zur Armee eingezogen wurden, stockte nun das Vereinsleben und kam im weiteren Verlauf des Krieges vollends zum erliegen.

 

1919-1925

 

Nach dem Ende des Krieges musste ein weiteres Mal Aufbauarbeit geleistet werden.

Am 19. Februar 1919 wählte die Vereinsversammlung erneut Michael Dosch zum ersten Vorsitzenden.

Nur langsam lief die Turnarbeit wieder an. Der Verdruss der Mitglieder darüber führte dazu, dass schon ein Jahr später, bei der Generalversammlung am 11. Januar 1920 eine fast vollständig neue Vorstandschaft gewählt wurde.

Vorsitzender wurde nun Johann Dell und die Gastwirtschaft „Zu den drei Hasen“ wurde zum neuen Vereinslokal bestimmt.

Man begann nun zu Anfang der zwanziger Jahre wieder Lehrgänge, Wettkämpfe und Turnfeste zu besuchen. Außerdem entstand um 1924 im Turnverein eine Wanderkapelle.

Bis ins Jahr 1924 wurde eine Scheune in der Faulbacher Straße für die Turnübungen genutzt. Nachdem diese leider abbrannte, nutzte der Verein bis in die dreißiger Jahre hinein das neue Postgebäude.

 

1926-1933

 

Der eigentliche Aufschwung zu besonders ernster Arbeit und vielen Erfolgen begann im Jahre 1926 unter Führung des neugewählten Vorstandes Franz Hellmann. Es  wurden die Turnwarte Hans Fertig, Jakob Schöffer und Karl Wiegand ausgebildet.

Die Früchte dieser ernsten Turnarbeit konnten noch im Jahre 1926 geerntet werden.

Bei Wettkämpfen in Stadtprozelten, Dorfprozelten, Eichenbühl und Hofstetten konnten respektable Platzierungen erreicht werden. Außerdem wurde Schwimmen als neue Sportart aufgenommen.

 

Im  Jahr darauf beteiligte man sich an den Turnfesten in Wertheim und Mömlingen. Beim Gauturnfest in Miltenberg am 16. Juli konnten drei Siege errungen werden.

 

1928 erhielt das weibliche Geschlecht die Gelegenheit sich aktiv am Turnbetrieb zu beteiligen. Von Turnwart Karl Wiegand war die Gründung einer Damenriege angeregt worden.

Während der Jahre 1929 bis 1933 blühte die Turnarbeit weiter auf. Man beteiligte sich immer mehr an auswärtigen Veranstaltungen. Auch wurde die Ausbildung der Vorturner und Kampfrichter immer professioneller betrieben.

Ab dem Jahr 1930 trat nun auch eine Schülerriege auf.

 

Diese fruchtbare Vereinsarbeit stand im Gegensatz zu den schweren wirtschaftlichen Problemen dieser Zeit.

Dem aufkommenden Turngedanken in Schollbrunn stellte man das zweite Reck zur Verfügung und veranstaltete im August 1930 dort ein Schau- und Werbeturnen.

 

Das Problem des fehlenden Turnsaales war gelöst, als dem Turnverein erlaubt wurde, den Saal des Haslocher Kindergartens kostenlos zu nutzen. Der Kindergarten war, in dem 1924 von Kommerzienrat Schmidt, erstellten Gebäude untergebracht und wurde vom Turnverein bis Ende der dreißiger Jahre genutzt.

 

Der Anfang 1931 gewählten Vorstandschaft stand Konrad Seipel vor.

Als würdigen Abschluß des Vereinsjahres veranstaltete man damals schon eine Weihnachtsfeier mit turnerischen Vorführungen.

 

Im darauffolgenden Jahr trat der Turnverein Hasloch vermehrt in die Öffentlichkeit.

Beim Stiftungsfest am 26. Juni wurde ein Festkommers mit Turnvorführungen veranstaltet. Am Turnfestwettkampf beteiligten sich 130 auswärtige Wettkämpfer.

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